Die Spitzen des rheinischen Karnevals tauschten sich  aus – „Gipfel“ in der Botanik

Bonn/Köln. Ganz ohne Maskerade und Alaaf (Pardon Helau) ist in Bonn das karnevalistische Gipfeltreffen über die Bühne gegangen. Es findet jedes Jahr in einer anderen rheinischen Hochburg statt – im kommenden Jahr in Aachen.

Bonn trifft Aachen, Köln und Düsseldorf: Bei geradezu schweißtreibenden Temperaturen stand die Zusammenkunft der Spitzenvertreter des rheinischen Brauchtums ganz im Zeichen des freundschaftlichen Miteinanders und gemeinsamen Gedankenaustauschs. Dass beim so genannten ABCD-Treffen der Festkomitees Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf, nebenbei auch die Geselligkeit gepflegt wird, versteht sich von selbst.

Diesmal zog es rund 50 Karnevalsfunktionäre aus den Hochburgen in die Botanik, und das im wahrsten Wortsinn. So hatten die Bonner Gastgeber ins Mittelmeerhaus der Botanischen Gärten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität geladen – in ein Ambiente voller exotischer Gewächse. Zusammen mit dem Rektor der Bonner Uni, Dr. Professor Dr. Michael Hoch, begrüßte die Präsidentin des Festausschusses Bonner Karneval, Marlies Stockhorst, die Delegierten. Dass sich Michael Hoch ganz nebenbei als ein bekennender Freund des Karnevals outete, kam bei den Gästen natürlich bestens an. Für die Studierenden und Lehrenden sei das fröhliche Brauchtum eine ganz besondere Art der Begegnung, sagte Professor Hoch. Der rheinische Karneval stehe für Offenheit und Freude. „Gerne geben wir etwas zurück, indem wir uns engagieren.“ Sprach’s der Rektor und genehmigte sich kollektiv mit den aus Aachen, Köln und Düsseldorf angereisten Funktionären erst mal ein Kölsch.

Derweil die Sonne auch den anwesenden Damen ins Weinglas lachte. Soll heißen: Karneval im Rheinland ist nicht mehr allein nur Männer-Domäne, wie man beim Vier-Städte-Treffen sehen konnte. Wie überhaupt gepflegte Getränke und lukullische Genüsse vom Buffet die Runde machten. Frank Prömpeler, der Präsident des FestAusschusses Aachener Karneval (AAK), sinnierte in seiner Grußadresse über die gerade aktuell tropischen Temperaturen. „Ein bisschen davon hätten wir uns am Rosenmontag gewünscht.“ Nichtsdestotrotz konnte der närrische Lindwurm im Dreiländereck am Ende wie geplant starten, während der Umzug in der Landeshauptstadt Düsseldorf zum Leidwesen der Jecken sprichwörtlich vom Winde verweht wurde. Prömpeler verwies in diesem Zusammenhang auf die vorbildliche Kommunikation zwischen allen Verbänden. Durch diese dem Sturmtief „Ruzica“ geschuldete Zusammenarbeit seien die Verantwortungsträger in den Hochburgen wieder ein ganzes Stück zusammengerückt, sagte der AAK-Präsident.

Bei aller Freundschaft: Eine Spitze konnte sich der Chef des Kölner Festkomitees, Markus Ritterbach, gegenüber seinem Düsseldorfer Amtskollegen Michael Laumen dann doch nicht verkneifen, als er aus der Runde heraus verbal und augenzwinkernd den „Antrag“ stellte, das „Helau“ dort endlich durch „Alaaf“ zu ersetzen. Launen nahm’s ebenfalls mit rheinischer Schlitzohrigkeit: „Helaaf“ höchstens, oder doch besser nicht! Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht…

In der Hauptsache aber nutzten die Karnevals-Organisatoren das Treffen wie immer zu zwanglosen Gesprächen rund um das fröhliche Brauchtum. Ein Schwerpunkte waren unter anderem die Planungen für das Europäische Kulturjahr 2018.

Den nächsten „Gipfel“ richtet im kommenden Jahr der FestAusschuss Aachener Karneval aus. (Text & Foto: Hans Creutz)